Kürzung des EU-Schulfruchtprogramms belastet auch Landwirte in der Region

Grüne fordern Erhöhung der Mittel im Nachtragshaushalt  

Kinder mit gesundem Essen versorgen – das ist das Ziel des EU-Schulprogramms, das es in dieser Form seit 2017 gibt. Denn Übergewicht und ungesunde Ernährung werden weltweit, auch in Bayern, zu einer immer größeren Herausforderung. Allein in Bayern wurden laut bayerischen Agrarbericht im Schuljahr 2022/23 damit 769 487 Kinder mit Obst und Gemüse sowie 362 766 Kinder mit Milchprodukten versorgt. Das Problem: viele Kitas und Schulen in Bayern haben aktuell ein Schreiben erhalten, dass die Mengen um die Hälfte gekürzt werden. Eine Kürzung der EU-Gelder ist weder im Haushaltsplan noch im Agrarbericht ersichtlich – die Kürzungen kommen also von bayerischer Seite.

„Eine Kürzung der Maßnahmen ist das absolut falsche Signal! Wir müssen nicht weniger, sondern mehr in eine gesunde Ernährung unserer Kinder und Jugendlichen investieren!“, betont Johannes Becher, stellv. Fraktionsvorsitzender der Landtagsgrünen. Auch der soziale Aspekt des Schulprogramms, von dem vor allem Kinder aus schwierigen Verhältnissen profitierten, sei nicht zu unterschätzen. Der bevorstehende Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 verschärfe das Problem noch, denn viele Kinder würden dann noch mehr Zeit an den Schulen verbringen.

Die Kürzung der Mittel betrifft auch die bayerischen Landwirtinnen und Landwirte. Bereits über 530 Lieferanten aus Bayern beteiligen sich an der Belieferung von Schulen und Kitas. „Für viele Landwirtinnen und Landwirte in unserer Region ist das fatal. Denn sie haben sich mit der Belieferung der Schulen und Kitas in den letzten Jahren ein neues betriebliches Standbein aufgebaut und müssen nun massive Einbußen hinnehmen“, erklärt Johannes Becher.

Dies bestätigt Erhard Schönegge vom gleichnamigen Naturgarten: „Viele Lieferbetriebe haben ihr Geschäftsmodell komplett auf die Schulfruchtlieferung aufgebaut. Für sie ist die Reduzierung von fast 50 % ein tiefer Einschnitt, der noch dazu sehr überraschend gekommen ist. Nach etwas Ruckeln in der Anfangsphase haben die Einrichtungen, insbesondere die Kitas, das Programm sehr gerne angenommen. Dort ist es mittlerweile ein wichtiger Bestandteil im Wochenrhythmus der pädagogischen Arbeit, wir kriegen viele traurige Rückmeldungen zu den Kürzungsmaßnahmen.“

Die Grüne Landtagsfraktion hat einen Änderungsantrag zum Nachtragshaushalt vorgelegt, der eine Erhöhung der Landesmittel um 500 000 Euro vorsieht.So kann auch weiterhin die Belieferung der Schulen und Kitas mit Obst, Gemüse und Milchprodukten sichergestellt werden.