Druck auf die Länderbahn hochhalten

Johannes Becher fordert Verbesserungen auf der ALEX-Strecke 

Die Zugstrecke des RE 25 zwischen München und Prag, besser bekannt als ALEX, ist und bleibt ein Problemkind. Das macht die Antwort des Bayerischen Verkehrsministeriums auf eine aktuelle Anfrage der Grünen Landtagsfraktion deutlich.

Noch immer ist rund die Hälfte der Züge verspätet. Von Januar bis September 2024 lag die Pünktlichkeitsquote sogar nur bei 40,5 Prozent. Seit Oktober 2024 wird die Strecke mit einer sog. „überschlagenen Lokwende“ in München bedient. Das bedeutet, der eintreffende Zug kommt nicht direkt für die Rückfahrt zum Einsatz, sondern erst für die darauffolgende Fahrt. Ein weiterer Zug fährt bereits früher wieder ab, sodass Verspätungen nicht mitgeschleppt werden. Trotz dieser Maßnahme ist nur knapp mehr als die Hälfte der Züge auf der Strecke München-Prag pünktlich (56,4 Prozent von Oktober 2024 bis April 2025).

Auf 117.681 Zugkilometern fielen die Züge im Jahr 2024 komplett aus. Das ist zwar eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren (235.276 Zugausfallkilometer im Jahr 2022, 188.525 Zugausfallkilometer im Jahr 2023). Für die Fahrgäste bleibt die Situation trotzdem weiterhin kaum zufriedenstellend. Auch die Bayerische Eisenbahngesellschaft selbst ist mit der Entwicklung der Qualität auf der Linie RE 25 nicht zufrieden, so das Verkehrsministerium in der Antwort auf die Grünen-Anfrage. „Bei der Suche nach Gründen ruht sich die Bayerische Staatsregierung mal wieder auf dem Fingerzeig nach Berlin aus. Dabei kommen die Zugausfälle zu über einem Viertel wegen Personalproblemen und zu weiteren 11% aufgrund von Fahrzeugmängeln zustande. Hier muss die Staatsregierung dringend selbst ran, um merkliche Verbesserungen für die Fahrgäste zu erzielen“, kritisiert Johannes Becher, stellv. Vorsitzender der Landtagsgrünen. Der Moosburger fordert die Staatsregierung auf, den Druck auf die Länderbahn hochzuhalten und kontinuierliche Verbesserungen einzufordern. „Wenn man schon unzufrieden ist, müssen auch die Vertragsstrafen konsequent angewendet werden. Die Menschen verdienen einen Zug, auf den man sich verlassen kann, und das haben wir derzeit nicht!“, macht Becher deutlich.

„Wer jahrzehntelang die Bahn kaputtspart, darf sich nicht wundern, dass es überall im Schienennetz diese Schwierigkeiten gibt. Geld darf mit dem neuen Rekordschuldenberg des Bundes keine Ausrede mehr sein. Jetzt muss auch wirklich in die Bahninfrastruktur investiert werden – wohlwissentlich, dass auch das erstmal zu neuen Verzögerungen durch Bauarbeiten führen wird. Nur wenn man die Strecke in einen guten Zustand versetzt, kann die Gesamtsituation irgendwann besser werden. Als guter Freund des Zugverkehrs, wünsche ich mir schon ein Verkehrsmittel, das kundenorientiert und zuverlässig ist und an dem Fahrgäste auch eine Freude haben, wenn sie mitfahren können“, erklärt Johannes Becher.